Vier grüne Ortsverbände sagen Nein zu Euro-​Hub in Ensheim

Ortsverbände St. Ingbert, Blieskastel, Mandelbachtal & Halberg –
Vier grüne Ortsverbände sagen Nein zu Euro-​Hub in Ensheim

 

42 Tonnen auf der Saargemünder Straße (B423) in Blieskastel
42 Tonnen auf der Saargemünder Straße (B423) in Blieskastel

 

Auf einem mehr als 11 Hektar großen Gebiet nahe des Flughafens Ensheim soll noch dieses Jahr ein Lkw-​Verteilzentrum der Großspedition DB Schenker für den gesamten südwesteuropäischen Raum bis Spanien und Portugal entstehen. Das Saarbrücker Baudezernat will dafür vom Stadtrat einen neuen Bebauungsplan beschließen lassen. Die Ortsverbände St. Ingbert, Blieskastel, Mandelbachtal und Halberg von Bündnis 90/​Die Grünen nehmen dazu nun in einer gemeinsamen Presseerklärung Stellung.

„Bürgerinnen und Bürger vor Ort befürchten eine riesige Lkw-​Welle auf den viel zu schmalen Zufahrtstraßen in ihren Ortsteilen und Wohngebieten. Die Belastungen für die Anwohner der L 108 insbesondere an der Heringsmühle haben die Grenze der Zumutbarkeit bereits jetzt überschritten. Nach der Verkehrsbelastung durch die Sperrung der Fechinger Talbrücke laufen dort seit Juli Arbeiten an einer Großbaustelle. Nun soll die Belastung nochmal durch zusätzlichen LKW-​Verkehr gesteigert werden,“ kritisiert die Vorsitzende der Halberger Bündnisgrünen, Nicole Gräber. Ökologisch hält es der OV Halberg außerdem für völlig inakzeptabel, dass ein HUB von einem Deutsche Bahn-​Unternehmen weit weg von Bahnanschlüssen neu eingerichtet wird.

Dem schließt sich der St. Ingberter Grünen-​Vorsitzende Rainer Keller an: „Die Verkehrssicherheit sowohl an der Heringsmühle als auch am Staffelanstieg von St. Ingbert zum Flughafen ist akut gefährdet. Auf der schmalen Landstraße, die sich von  St. Ingbert zum Flughafen hochzieht, müssen LKW teilweise die Kurven bei Bergauf- und Bergab-​Fahrten anschneiden.“ Gerade dort habe es in der Vergangenheit immer wieder schwere Unfälle gegeben. „Zudem sind die Straßenbedingungen am Staffelberg, gerade bei Regen sehr problematisch,“ so Wetterbeobachter Ronald Maltha aus Eschringen. „In dem Waldgelände am Berghang bilden sich frühmorgens und bei Regen oft Nebelbänke, die dort teilweise viele Stunden anhalten und die Sichtbedingungen für Auto- und LKW-​Fahrer in diesem Abschnitt deutlich beeinträchtigen.“

Auch die Blieskasteler Bündnisgrünen sind mit den Schenker-​Plänen nicht einverstanden: „Bereits heute sind mehrere Orte in unserer Stadt unnötig durch den Schwerlastverkehr belastet, denn immer mehr Transit-​LKW nutzen die Landstraßen zwischen Saarbrücken und Neunkirchen bzw. Zweibrücken, um sich die Autobahn-​Maut zu sparen. Statt dessen belasten sie die Anwohner der schmalen und kurvigen Straßen durch die Dörfer des Bliesgaus mit Lärm und Abgasen. Daher wollen wir uns dafür einsetzen, dass die betroffenen Straßen in Blieskastel nach Möglichkeit für den Transit-​Schwerverkehr gesperrt werden und LKW über 7,5 Tonnen nur noch als Anlieger unsere Straßen benutzen dürfen,“ setzt sich die Vorsitzende der Blieskasteler Grünen, Lisa Becker, für ein begrenztes Durchfahrt-​Verbot mit einer Anlieger frei-​Regelung ein.

Das Mandelbachtaler Vorstandsmitglied Daniel Wannemacher hält die absehbaren Folgen für Mensch und Natur für ökologisch fragwürdig, die die geplante Ansiedlung mit sich brächte: „Es gibt keinen Bezug des HUB zum Flughafen als solchem – Luftfracht ist nicht geplant. Es scheint, als wäre lediglich die verfügbare Fläche das ausschlaggebende Kriterium für die Überlegungen und Planungen. Am Rande unserer Biosphäre, mit Zuwegungen zwischen Schutzgebieten und durch Ortschaften, ist das Gebiet am Flughafen dafür kein geeigneter Standort.“

Nach Auffassung aller vier bündnisgrünen Ortsverbände gibt es also viele gute Gründe, einen alternativen und sichereren Standort für die Großspedition zu suchen. Statt dessen müsse es darum gehen, den Schwerverkehr generell aus der Biosphäre möglichst fernzuhalten. Daher unterstützen sie auch das Engagement der Bürgerinitiative vor Ort. Die Grünen möchten bei der Suche nach einem geeigneteren Standort in der Region Saarbrücken konstruktiv mitarbeiten, denn natürlich sei auch der Erhalt der Arbeitsplätze in der Region wichtig.


Zum Thema: Antrag gegen Schenker-Ansiedlung