Resolution zum Erhalt des Von der Leyen-Gymnasiums am historischen Standort

Resolution zum Erhalt des Von der Leyen-Gymnasiums am historischen Standort

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen des Stadtrates,
sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,

lassen Sie mich gleich zu Beginn eine Sache klarstellen: Ja, wir wissen, dass der Ausschuss des Kreistages inzwischen getagt und sich gegen einen Neubau ausgesprochen hat. Und ja, wir haben auch vernommen, dass die Fraktionen aus Stadt und Kreis von CDU und SPD sich ebenfalls gegen einen Neubau ausgesprochen haben. Und wir hören bereits die Stimmen, besonders aus den Reihen der DUB, die fragen: “Wozu dann noch diese Resolution?”

Erlauben Sie mir dazu eine Gegenfrage: Seit wann ist es überflüssig, den politischen Willen unserer Stadt klar und deutlich zu artikulieren? Als unsere Fraktion diese Resolution einbrachte, war die Standortfrage alles andere als eindeutig. Doch selbst jetzt ist die Resolution keineswegs obsolet – sie ist ein wichtiges Signal der Geschlossenheit unserer Stadt.

Die symbolische Dimension einer solchen Resolution sollte niemals unterschätzt werden.

Wortbruch und politische Verantwortung

Aus Sicht der Grünen-Fraktion war es besonders irritierend, dass der Saarpfalz-Kreis mit seinen zwischenzeitlichen Plänen von der im Dezember 2019 im Kreistag getroffenen Entscheidung abwich und uns als Ratsmitglieder über dieses Vorhaben noch nicht einmal informiert hatte. 2019 wurde beschlossen, den historischen Standort zu erhalten und lediglich das Internatsgebäude durch einen Ersatzneubau zu ersetzen. Dieser Kurswechsel erschien aus Sicht unserer Fraktion willkürlich und missachtete die damaligen Zusagen.

An dieser Stelle kann ich nicht umhin, auch einen kritischen Blick auf die politischen Verantwortlichkeiten zu werfen. Seit Jahrzehnten stellen SPD-Landräte die Führung der Kreisverwaltung, und die Planungen für den Umzug des Gymnasiums entstammen eben dieser SPD-geführten Verwaltung. Ich verstehe, dass unsere Kolleginnen und Kollegen der SPD-Fraktion hier in einem Loyalitätskonflikt stehen. Doch ich appelliere an Sie: In dieser Frage sollte das Wohl unserer Stadt über Parteiloyalitäten stehen. Ein Wortbruch bleibt ein Wortbruch, unabhängig davon, welches Parteibuch die Verantwortlichen tragen. Dass der Kreisausschuss nun zur Vernunft zurückgekehrt ist, begrüßen wir ausdrücklich – doch unsere Resolution unterstreicht, dass wir als Stadt in dieser Frage wachsam bleiben.

Für den Erhalt des Standorts am Schlossberg sprechen aus unserer Sicht vielerlei Gründe:

Die Sanierung bestehender Gebäude ist ökologisch sinnvoller und auch nachhaltiger als ein Neubau auf der grünen Wiese. Dabei lässt sich mit einer klugen Planung auch in diesem denkmalgeschützten Ensemble eine energetische Sanierung verwirklichen. Dafür gibt es vielfältige gelungene Beispiele.

Zugleich prägt die historische Umgebung das pädagogische Profil des Gymnasiums. Davon konnten sich mein Kollege Lukas Paltz, wie auch viele andere hier im Raum selbst in ihrer Schulzeit überzeugen. Wir haben erlebt, wie die besondere Atmosphäre des historischen Standorts unsere Schulzeit bereichert hat – ein Privileg, das wir auch künftigen Generationen ermöglichen wollen. Hier lernen junge Menschen nicht nur Fakten aus Büchern, sondern erleben Geschichte hautnah – eine identitätsstiftende Wirkung, die in einem sterilen Neubau verloren ginge.

Über 500 Schülerinnen und Schüler täglich beleben auf ihrem Weg zum Schlossberg unsere Innenstadt und sichern dabei auch die Existenz lokaler Geschäfte. Eine Verlegung würde nicht nur einen Leerstand in diesen kulturhistorisch wertvollen Gebäuden unserer Stadt mit sich bringen, sondern auch die Vitalität unserer Innenstadt gefährden.

Unser Lösungsvorschlag

Wir bekräftigen mit dieser Resolution unsere Forderung, zur ursprünglichen Planung zurückzukehren: Sanierung des Hauptgebäudes, Errichtung eines Erweiterungsbaus und Entwicklung eines zukunftsfähigen Konzepts für das Internatsgebäude. Die Stadt Blieskastel ist bereit, sich aktiv an diesem Prozess zu beteiligen.

Appell und Ausblick

Liebe Kolleginnen und Kollegen, die jüngste Entscheidung des Kreisausschusses ist erfreulich, aber sie entbindet uns nicht von der Verantwortung, als Stadtrat eine klare Position zu beziehen. Diese Resolution ist kein überflüssiges Papier, sondern ein wichtiges Bekenntnis zu unserem kulturellen Erbe. Sie ist auch ein Signal an die Kreisverwaltung, dass wir als Stadt wachsam bleiben und uns nicht mit halben Lösungen zufriedengeben werden.

Ich bitte Sie eindringlich, unserer Resolution zuzustimmen und damit ein klares Signal zu senden: Blieskastel steht geschlossen für den Erhalt des Von der Leyen-Gymnasiums am historischen Standort auf dem Schlossberg!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.