Pestizidfreie Kommune – Redebeitrag Lisa Becker

Frau Bürgermeisterin, liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir alle konnten es kürzlich der Presse entnehmen: in den letzten 27 Jahren sind in Deutschland rund 75% unserer Insekten von der Bildfläche verschwunden. 

75%!

Das ist eine nicht unerhebliche Zahl, die uns alle Sorgen bereiten sollte, denn Insekten sind als artenreichste Tiergruppe das Fundament unseres Ökosystems. Sie fressen Schädlinge und bilden selbst wiederum die Nahrungsgrundlage für andere Tierarten. Allein 85 % der landwirtschaftlichen Erträge hängen von den Bienen ab, die die Blüten bestäuben. Schaffen wir es nicht, diesen fatalen Trend umzuwandeln, so nehmen wir uns selbst die Nahrungsgrundlage.

Und nicht nur das: der scheinbar grenzenlose Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft versaut uns auch die Nahrung, die wir haben. Sie und ich, wir alle trinken in unserem Feierabendbier mittlerweile Glyphosat mit. 

Ich finde, diese Zahlen sollten uns alle aufhorchen und noch viel wichtiger: HANDELN LASSEN!

Wir haben es in der Hand, diesen traurigen Trend umzuwandeln, indem wir auf den Einsatz von Pestiziden verzichten und auf alternative Mittel zurückgreifen. 

Unsere Nachbarkommunen Saarbrücken, Homburg und Zweibrücken machen es schon lange vor: der Verzicht ist möglich! Er bringt aber hin und wieder auch ein Umdenken mit sich, denn öffentliche Flächen werden sich durch den Pestizidverzicht auch durchaus verändern. 

Und daher bitte ich Sie meine Kolleginnen und Kollegen: Schaffen Sie bei den Bürgern Akzeptanz für die Veränderung des Stadtbildes und auch Bewusstsein für dieses so wichtige Thema und unterstützen Sie unseren Antrag

Eine Umkehr des Insektensterbens ist möglich – aber wir müssen uns anstrengen!

Lisa Becker,
Fraktion Bündnis 90/​Die Grünen