Kultur und Natur – Alles unter einem Dach

Das Biosphärenhaus für Blieskastel

Redebeitrag im Stadtrat am 14.12.2015

Es war ganz zu Beginn der Koalition mit der CDU 2009/​10. Ich hatte das Gutachten von Frau Dr. Stab gelesen. Sie plädiert darin für Blieskastel als Standort eines Biosphärenhauses als „museumsähnliche Einrichtung und in enger Verbindung zur Landschaft“. Mir persönlich war von Anfang an klar, dass es in Blieskastel stehen müsse als Zentrum der Biosphäre. (Was allerdings den anderen Bürgermeistern schwer zu vermitteln schien, allen voran der vorwärts preschende Georg Jung aus St. Ingbert mit Biosphärensauna, VHS und Willkommensschildern … ).

Als Beigeordnete für Kultur sind mir naturgemäß die Veranstaltungsorte der Stadt sehr wichtig, zumal ich in Illingen als Kulturamtsleiterin arbeitete und mit der Illipse einen nahezu idealen Veranstaltungsort hatte.

Damals kam mir die Idee, ein Biosphärenhaus mit integriertem großem Veranstaltungsraum zu favorisieren und so zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Dazu kämen die Synergieeffekte in der Infrastruktur bei Toiletten, Garderobe etc.. Das schien mir für die heutige Zeit ein gangbarer wirtschaftlicher  und nachhaltiger Weg zu sein.

Ich sprach das in der Koalitionsrunde an und stieß auf offene Ohren. Frau Faber-​Wegener ließ eine Machbarkeitsstudie erstellen, die positiv ausfiel.

Allerdings war die Zeit noch nicht reif, dieses Thema an die große Glocke zu hängen. Es wurde Bestandteil unseres Wahlprogrammes und auch meines Bürgermeisterinnenwahlkampfes.

Zwischenzeitlich legte Achim Jesel mit Herrn Dörge und Herrn Zimmer ein Papier vor, in dem er leerstehende Stadtvillen als Sitz der Biosphäre vorschlug. Also Bestand nutzend. Ein guter Ansatz, aber in diesem Fall nicht praktikabel, da der Platz nicht ausreichen würde. Zwischenzeitlich stehen diese Gebäude nicht mehr zur Verfügung, soweit ich weiß.

Im September2014 habe ich als Bürgerin der Stadt Blieskastel mehrere Projektanträgeeinen für das Entwicklungskonzept Biosphäre Bliesgau gestellt, u.a. auch den für das Biosphärenhaus, in dem ich mich auf das Gutachten und die Machbarkeitsstudie bezog. Titel: Kultur und Natur -Alles unter einem Dach.

Die Erstellung des Rahmenkonzeptes, das lange auf sich warten ließ, ermöglicht nun eine erneute Diskussion über dieses Thema, und inzwischen ist man sich über Parteigrenzen, aber auch innerhalb des Biosphärenzweckverbandes darüber einig, dass das Biosphärenhaus nach Blieskastel kommen soll (wie man am Antrag der SPD sieht): als Kommunikationsort, als Begegnungsstätte für Nachhaltige Bildung und grenzüberschreitende Tagungen (wie z.B. in Fischbach in der Pfälzer Biosphäre). Mit einem Biosphärenhaus bekommt das abstrakte Thema Biosphärenreservat einen konkreten Mittelpunkt. Hier sollen Natur und Kultur eine Symbiose eingehen im Sinne einer sozio-​kulturellen Nachhaltigkeit. Unter der Dachmarke Biosphäre wird den regionalen und überregionalen Akteuren ein Forum zur Darstellung, aber auch zur Kommunikation und Außendarstellung gegeben.

Partizipation, ehrenamtliches Engagement kann so gebündelt werden. Dadurch wird die Akzeptanz der Biosphäre in der Bevölkerung gesteigert. Es entsteht Identifikation und somit ein Bewusstsein für unsere schöne, erhaltenswerte Heimat.

Insofern sind wir bereits mitten in dem Prozess, der durch das Rahmenkonzept natürlich neue Dynamik erhält. Ein Konzept kann und muss in Abstimmung mit den Akteuren, dem Ministerium, dem Zweckverband, den Bürgerinnen und Bürgern erstellt werden. Eine lohnenswerte Herausforderung! Packen wir es gemeinsam an!

Brigitte Adamek-​Rinderle

Bündnis90/​Die Grünen