
Der Stadtrat Blieskastel hat die kommunale Wärmeplanung beschlossen – ein wichtiger Schritt für die klimaneutrale Zukunft unserer Stadt. Die Grünen-Fraktion begrüßt die umfassende Analyse, sieht jedoch erheblichen Nachbesserungsbedarf, insbesondere bei der Wasserstoffstrategie.
Kritik an Wasserstoff-Utopien
„Die Darstellung des nördlichen Stadtgebiets als ‘Prüfgebiet für Wasserstoffnetzgebiet’ betrachten wir mit großer Sorge”, erklärt Lisa Becker, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat. “Die Planung stützt sich auf eine mögliche Anbindung an das Wasserstoffkernnetz ‘Anfang der 2030er Jahre’, ohne dass wir wissen, ob eine solche Anbindung jemals realisiert wird.”
Becker kritisiert, dass wesentliche Fragen ungeklärt bleiben: “Woher soll der erneuerbare Strom für den grünen Wasserstoff kommen? Aktuell haben wir nicht annähernd genügend erneuerbaren Strom, um dieses Netz betreiben zu können. Der Wasserstoff, den es in Zukunft geben soll, wird dringend in unserer Industrie benötigt. Fürs private Heizen werden wir nicht nur zu wenig grünen Wasserstoff haben, er wird auch viel zu teuer und damit unattraktiv für Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer sein.”
Die Grünen fordern eine klare Priorisierung alternativer, bereits heute verfügbarer erneuerbarer Energiequellen. “Eine innovative und solide Wärmeplanung sollte sich auf eine zügige Realisierbarkeit stützen und keine utopischen Hoffnungen wecken”, betont Becker. “Mit der aktuellen Planung suggerieren wir den Hausbesitzern, dass sie sich zurücklehnen können, weil irgendwann einmal Wasserstoff durch die heutigen Gasleitungen fließen wird.”
Klare Umsetzungsstrategie gefordert
Positiv bewertet die Fraktion hingegen den innovativen Vorschlag zur Nutzung der Blies als Wärmequelle. “Bei einer Umleitung von nur einem Kubikmeter Blieswasser über eine Flusswasserwärmepumpe könnten bereits 45,36 Gigawattstunden Wärme pro Jahr gewonnen werden – das entspricht etwa 13 Prozent des aktuellen Gesamtwärmebedarfs der Stadt”, erläutert Becker. Die Grünen fordern eine umgehende Machbarkeitsstudie für dieses Konzept.
Für die erfolgreiche Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung sieht die Fraktion weitere zentrale Punkte: “Wir brauchen ein detailliertes Konzept mit verbindlichem Zeitplan und klaren Verantwortlichkeiten”, fordert Becker. “Außerdem ist eine intensive Bürgerbeteiligung mit regelmäßigen Informationsveranstaltungen in den Stadtteilen sowie transparenten Darstellungen der Kosten und Fördermöglichkeiten notwendig.”
Die Grünen werden die Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung mit konstruktiver Kritik und Unterstützung aktiv begleiten. “Angesichts der Dringlichkeit der Klimakrise haben ungewisse zukünftige Entwicklungen keinen Platz in der kommunalen Wärmeplanung”, schließt Becker. “Wir brauchen jetzt realistische und umsetzbare Lösungen.”
V.i.S.d.P.: Grüne-Stadtratsfraktion,
Vorsitzende: Lisa Becker und Lukas Paltz