Antrag „Pestizidfreie Kommune“ im Blieskasteler Stadtrat verabschiedet

Ordnungsamt, Rathaus

Der Blieskasteler Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung den Antrag der Grünenfraktion 
‚Pestizidfreie Kommune’ verabschiedet. 

„In den letzten 27 Jahren sind in Deutschland rund 75% unserer Insekten von der Bildfläche verschwunden. Das ist eine nicht unerhebliche Zahl, die uns alle Sorgen bereiten sollte, denn Insekten sind als artenreichste Tiergruppe ein Fundament unseres Ökosystems. Sie fressen Schädlinge und bilden selbst wiederum die Nahrungsgrundlage für andere Tierarten. Allein 85 % der landwirtschaftlichen Erträge hängen von den Bienen ab, die die Blüten bestäuben. Schaffen wir es nicht, diesen Trend umzuwandeln, so nehmen wir uns selbst die Nahrungsgrundlage“, erklärt Lisa Becker, Stadträtin und Parteivorsitzende von Bündnis 90/​Die Grünen Blieskastel.

Durch den Beschluss werden die Verwaltung sowie private Dienstleistungsunternehmen verpflichtet, bei kommunalen Flächen auf den Einsatz chemisch-​synthetischer Pestizide
(Pflanzenschutzmittel) zu verzichten. Des Weiteren wird in zukünftigen Verträgen bei der Verpachtung kommunaler Flächen für eine landwirtschaftliche Nutzung ein Verbot des Einsatzes von Pestiziden im Pachtvertrag festgeschrieben. Der Antrag der Grünen beinhaltet außerdem, dass bienen- und insektenfreundliche Blühflächen oder Projekte initiiert werden. Ebenso sollen die Bürgerinnen und Bürger über giftfreie Maßnahmen beim eigenen Gärtnern informiert werden, um damit selbst einen Beitrag zum Schutz der Bienen und anderer Bestäuber leisten zu können. Zudem soll sich die Stadt innerhalb der Biosphäre für einen gleichlautenden Beschluss gemeindeübergreifend einsetzen. In diesem Zusammenhang wird die Bürgermeisterin beauftragt, den gleichen Beschluss in den entsprechenden Gremien des Biosphärenzweckverbandes zu erwirken.

„Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat die Initiative ‚Pestizidfreie Kommune’ ins Leben gerufen. Dieser Initiative haben sich inzwischen über 210 Städte und Gemeinden aus ganz Deutschland angeschlossen. Die Stadt Blieskastel sollte als zentraler Ort der Biosphäre mit gutem Beispiel vorangehen und sich für eine pestizidfreie Region starkmachen. Der Umstieg auf eine pestizidfreie Bewirtschaftung soll mit den von dem Verbot Betroffenen in einem Prozess und Dialog gestaltet werden. Der Austausch zwischen Stadtverwaltung und von dem Pestizidverbot Betroffenen vor Ort muss hierbei gewährleistet sein. Wir möchten die ‚Pestizidfreie Kommune‘ mit und nicht gegen die Menschen umsetzen, wir hoffen hierbei aber auch auf die Kooperationsbereitschaft aller Beteiligten“, erklärt Lukas Paltz, Fraktionsvorsitzender der Blieskasteler Grünen im Stadtrat. „Denn ein Weiter so kann es im Hinblick auf die dramatische Entwicklung nicht mehr geben.“