Antrag: Initiative für ein Förderprogramm Grundwasserbildung im Wald

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, 

im Namen der Fraktionen von SPD und Bündnis 90 /​ Die Grünen bitte wir, den nachstehenden Antrag „Beteiligung am Gutachten zur Gesamtbilanzierung von Grundwasserförderung, -entnahmen und Grundwasserneubildung in der Region“ sowie zur „Initiative für ein Förderprogramm Grundwasserbildung im Wald“ auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Planen und Bauen und der nächsten Stadtratssitzung aufzunehmen: 

Initiative für ein Förderprogramm Grundwasserbildung im Wald

Beschlussvorschlag:

  1. Die Biosphären Stadtwerke Bliestal werden gebeten eine Beteiligung an dem Gutachten zur Gesamtbilanzierung des Gebietswasserhaushaltes in der Region (~20 km um das Taubental) zu prüfen und den Stadtrat hierüber zu unterrichten.
  2. Zur Verbesserung der Neubildung von Grundwasser im Wald bittet der Stadtrat von Blieskastel den Minister für Umwelt und Verbraucherschutz, ein Programm zur Förderung der Versickerung von Regenwasser entlang von Wegen in den Wäldern rund um Blieskastel und in der Biosphärenregion Bliesgau aufzulegen. Mit diesem Programm soll die Neubildung von Grundwasser gefördert und die Erosion entlang von Waldwegen reduziert werden. Das Programm soll für den Staatswald, den Kommunalwald Blieskastel und den Privatwald gelten. Für das Programm könnten Mittel aus der Grundwasserabgabe bereitgestellt werden.

Begründung:
Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt haben dramatische Auswirkungen auf Menschen, Biodiversität und Gewässer. Die wärmeren Temperaturen, die daraus resultierende höhere potenzielle Verdunstung sowie ein verändertes Niederschlagsregime beeinflussen dabei direkt den Wasserhaushalt. Dies zeigt sich bereits jetzt schon durch immer häufiger auftretende Dürreperioden, extremen Niedrigwasser in Flüssen, am Absinken des Grundwasserspiegels, aber auch an Häufung von Hochwasser- und Starkregenereignissen und steigenden Wassertemperaturen (vgl. Webinare Grundwasser- und Gewässerschutz der Arbeitsgemeinschaft ländlicher Raum am 22.01.2021, des BUND am 02.02.2021 und der Union Stiftung am 18.02.2021). Eine belastbare Gebietswasserbilanz als Grundlage für zukunftsfähige Bewirtschaftung des Grundwassers im Saarland wäre dringend erforderlich.

Eine Bilanz der Landschaftswasserhaushalt ist der Schlüssel zum Verständnis der Wirkung der Wasserentnahme auf den Landschaftswasserhaushalt in Zeiten des Klimawandels. Trockenfallende Quellen – auch in unserer Region wie beispielsweise die Silbersandquelle in Kirkel und das Austrocknen von Quellen in den Hanglagen der Sandsteinböden unserer Wälder sind ein Zeichen sinkender Grundwasserspiegel und ein Alarmzeichen für den Wald – speziell in den Hanglagen mit seinen Sandsteinböden.

Wegen der geplanten Erweiterung der Grundwasserförderung im Taubental will die Gemeinde Kirkel ein Gutachten unter Beteiligung kommunaler Wasserversorger in Auftrag geben. Das anvisierte Gutachten sollte unter Einbindung der Biosphären Stadtwerke Bliestal um das Gebiet der Stadt Blieskastel erweitert werden, um eine sinnvolle, räumlich ausgreifende Gesamtbilanzierung sicherzustellen.

Angesichts des Klimawandels und zunehmender Flächenversiegelung hat sich in den letzten Jahrzehnten die Bildung von Grundwasser erheblich reduziert. Aktuelle Zahlen aus dem Saarland liegen nicht vor, in Rheinland- Pfalz spricht man von 25% bis 40% reduzierter Neubildung von Grundwasser. Der Wald ist ein wichtiges Element der Neubildung förderfähigen Grundwassers. Mit dem avisierten Förderprogramm könnte ein Beitrag des Landschaftswasserhaushaltes geleistet werden. Laut unseren Informationen bat der Minister für Umwelt und Verbraucherschutz ausdrücklich um entsprechende Meldungen möglichst vieler Kommunen, um eine möglichst breite Wirkung des avisierten Förderprogramms sicherzustellen.

Die weitere Begründung erfolgt mündlich.gez.
 
Achim Jesel,
Fraktionsvorsitzender der SPD
 
Lukas Paltz
Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/​Die Grünen