Grüne für regenerative Energie

Im Rahmen ihrer offenen Fraktionssitzung diskutierten die Bündnisgrünen aktuelle kommunalpolitische Fragen. Die Anwesenden beschlossen in der nächsten Stadtratssitzung einen Grundsatzbeschluss in Sachen regenerativer Energie zu beantragen. In der Vergangenheit wurde, bei einer Reihe von städtischen Bauprojekten, erst durch Anfragen  und Anregungen von Stadtratsmitgliedern der Ausbau von Solarenergie  berücksichtigt. Für  Planer wäre es  jedoch hilfreich, von vorne herein die Erfordernisse der Nutzung  regenerativer Energie zu kalkulieren. So Lukas Paltz. Deshalb sollen bei allen Neubauten der Stadt Blieskastel  die Nutzung von Photovoltaik sowie Solaranlagen zur thermischen Nutzung, soweit möglich, den Planern als Vorgabe gemacht werden. Bei  Erschließungsmaßnahmen und Bebauungsplänen sollen die Planer ebenfalls die Erfordernisse der Sonnenenergienutzung berücksichtigen (z.B. Südausrichtung der Dächer).

Des Weiteren wollen die Bündnisgrünen im Ortsrat beantragen, dass in der Gasse  „An der Stadtmauer“ ein Hinweisschild angebracht wird, das die Besucher der Stadt darüber informiert, dass diese Straße früher den Namen Judengasse trug. Von ihrer Erbauung bis 1935 hieß sie offiziell Judengasse. Hier war  bis zur Judenemanzipation  ein bevorzugtes jüdisches  Wohnquartier. In der Mitte des 19 Jahrhunderts stellten Juden fast 10% der Blieskasteler Bevölkerung, was überdurchschnittlich war. Nach der Rückgliederung des Saarlandes 1935 wurde die Gasse von den Nationalsozialisten umbenannt. Dem nationalsozialistischen Propagandablatt der Rufer im Warndt vom 16.3.1935 ist  die damalige antisemitische Argumentation zu entnehmen.

„Wir haben hier (Blieskastel) noch eine Straßen bzw. eine Gassenbezeichnung, die in einem nationalsozialistischen  Staat sicher nichts mehr zu suchen hat…. Eine Bezeichnung Judengasse dürfte nun die Meinung hervorrufen, als seien in dieser Gasse nur Juden sesshaft, oder diese Gasse habe ihre Bezeichnung zu Ehren der Juden erhalten. In der heutigen Zeit ist also eine solche Bezeichnung diffamatorisch, nachdem doch nur deutsche Volksgenossen in dieser Gasse wohnen. …Für diese Gasse muss eine derartige Bezeichnung verschwinden…Also ihr Genossen im Stadtrat, bitte…“

1945 wurde auf Anordnung des amerikanischen Ortskommandanten diese Umbenennung rückgängig gemacht.  Nach der zweiten Saarabstimmung  und Rückgliederung 1955 entschied der Stadtrat Blieskastel jedoch bedauerlicherweise die Gasse erneut in „an der Stadtmauer“ umzubenennen. „Wir wollen an das jüdische Leben und seinen Beitrag am Werden unserer Stadt  erinnern,“ so Beigeordnete Brigitte Adamek Rinderle.